Deutschland ist stolz auf seine Marktwirtschaft. Manche nennen das deutsche Wirtschaftssystem „soziale Marktwirtschaft“, da man glaubt, die Marktwirtschaft sei per se sozial, weil sie dazu beiträgt, für alle Menschen die Lebensumstände zu verbessern. Der Held der Marktwirtschaft, sozial oder nicht, ist der Unternehmer. Wie alle guten Liberalen und Marktwirtschaftler wissen, ist er es, der das System vorantreibt, investiert, Neuerungen einführt und damit neue Einkommensmöglichkeiten für alle schafft. Komisch ist nur, dass gerade diejenigen, die die Marktwirtschaft wie eine Monstranz vor sich hertragen, am wenigsten verstehen, welche Rolle ihr Held in einer komplexen Wirtschaft spielt.
WeiterlesenTalfahrt der Wirtschaft bei gleichzeitiger Talfahrt der wirtschaftlichen Analyse
Bundeskanzler Olaf Scholz ist kein Wirtschaftsexperte. Das erwartet auch niemand. Der Regierungschef der viertgrößten Industrienation der Welt sollte aber Berater haben, die ihn davor bewahren, sich in Wirtschaftsfragen zu disqualifizieren. Solche Berater hat er offensichtlich nicht. Bei einem Bürgergespräch in Ostdeutschland bemerkte der Kanzler, schuld am fehlenden Neubau von Wohnungen sei unter anderem „ein psychologisches Problem durch einen schnellen Zinsanstieg in den vergangenen Jahren“. Entweder glaubt der Kanzler, nicht der Zinsanstieg als solcher sei ein Problem, sondern nur die Psyche derjenigen, die ein paar hunderttausend Euro leihen wollen, um ein Haus oder eine Wohnung zu kaufen oder zu bauen. Dann ist ihm wirklich nicht zu helfen. Oder aber, er weiß wohl, wie problematisch der Zinsanstieg ist, will es aber nicht klar sagen, weil er sich dann sachlich mit der Politik der EZB auseinandersetzen müsste, was er vermeiden möchte.
WeiterlesenArgentinien und die Türkei: Zwei sehr verschiedene Länder, das gleiche Problem
Argentinien ist international neue Aufmerksamkeit zuteil geworden, seit eine Mehrheit in dem Land einen Präsidenten gewählt hat, der dafür wirbt, mit radikalen „Reformen“ den Staatsapparat drastisch zu verkleinern und durch Deregulierung den „Märkten“ die Möglichkeit zu geben, Argentiniens Probleme zu lösen. Der neue argentinische Präsident, der radikal-liberale Javier Milei, versucht derzeit die gesamte Welt davon zu überzeugen, dass nur eine marktwirtschaftliche Radikalkur sein Land aus der jahrzehntelangen Misswirtschaft herausführen kann.
WeiterlesenEin Gespräch mit Mario Lochner
findet man hier
WeiterlesenArgentiniens Plan: Unsinn bleibt Unsinn, auch wenn der IWF und „Experten“ ihn unterstützen
Man kann gar nicht radikal genug sein, wenn man nur liberal oder libertär ist. In einer Gesellschaft, die vor jeder Art von Radikalität zurückschreckt, wird der radikale Liberalismus doch wenigstens klammheimlich bewundert. Argentiniens neuer Präsident, den viele in seinem Land den „Verrückten“ nennen, wird auf diese Weise auf einmal zu einem ernstzunehmenden Politstrategen.
WeiterlesenKonjunktur auf Rezessionskurs, Preise auf Deflationskurs
Klarer kann man nicht auf Rezessionskurs sein. Alle wichtigen Indikatoren für die deutsche und die europäische Wirtschaft zeigen nach unten. So liegt der Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Industrie in der Eurozone seit eineinhalb Jahren unter der Marke von 50, deren Unterschreiten ein Schrumpfen der industriellen Aktivität (dazu zählen u.a. Auftragseingang, Produktion und Beschäftigung) anzeigt. Seit Anfang 2023 bewegt sich der Index sogar unter dem Wert von 45, was sich auch beim jüngsten Umfrageergebnis für Dezember 2023 nicht geändert hat
WeiterlesenSprachlosigkeit ist keine Politik – Gedanken zum Jahreswechsel
Es ist ein unerhörtes Privileg, dass zum Jahreswechsel in Deutschland der Regierungschef über die öffentlich-rechtlichen Medien die Chance bekommt, die Bürger in dem Augenblick direkt anzusprechen, wo diese besonders empfänglich dafür sind. Diese Ansprache gibt dem Bundeskanzler die Möglichkeit, das vergangene Jahr mit all seinen Verwerfungen Revue passieren zu lassen, in das neue Jahr hineinzuschauen und den Bürgern aus erster Hand eine Perspektive zu geben. Wirklich genutzt wurde dieses Privileg in den vergangenen Jahrzehnten nur selten, aber wie es in diesem Jahr verschleudert wurde, das ist neu.
WeiterlesenDie große Illusion: COP 28 und das Ende der fossilen Rohstoffe
Immerhin, acht Jahre nach dem Abkommen von Paris hat der größte Teil der Welt jetzt verstanden, dass es ein Problem mit den Produzenten fossiler Energieträger gibt. Die COP 28 genannte Konferenz, die gerade in einem Land zu Ende ging, das wie kaum ein anders von der Öl-und Gasproduktion lebt, hat sich zum ersten Mal auf eine Sprachregelung zu den fossilen Energieträgern geeinigt. Besser als tausend Erklärungen zeigt diese „Einigung“, warum die Welt keinen Millimeter in Sachen Verhinderung des Klimawandels vorankommt.
WeiterlesenEin Gespräch über Afrika mit Lauretta Ojukwu
findet man hier
WeiterlesenInflationserfolg in den USA widerlegt die EZB
Manchmal ist es ungeheuer schwer, aus einfachen Fakten eindeutige Schlussfolgerungen abzuleiten, weil man sich so fest in ein bestimmtes Weltbild verbissen hat, dass alles außer diesem Bild nicht existiert. Würde man beispielsweise als Mitglied des Direktoriums der EZB einmal genau auf die USA schauen, würde man erstaunt feststellen, dass auch dort ein Rückgang der Preissteigerungsraten eingesetzt hat, den es eigentlich nicht geben darf, wenn man an die EZB-Theorien glaubt.
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