Die Stirne eng, die Grenze dicht

Der CDU-Oberbürgermeister von Saarbrücken, Uwe Conradt, hat die Regierungen von Deutschland und Frankreich aufgefordert (hier zu finden), die stationären Grenzkontrollen in seiner Stadt wieder abzuschaffen, da sie wenig effektiv sind und in einer Grenzstadt wie Saarbrücken nicht nur die grenzüberschreitende Zusammenarbeit behindern, sondern auch dem europäischen Geist und den europäischen Verträgen widersprechen. Er verweist auch auf ein Saarbrücker Abkommen aus dem Jahre 1984, wo sich Deutschland (unter Kohl) und Frankreich (unter Mitterand) verpflichtet hätten, die Grenzen zwischen Frankreich und Deutschland endgültig abzuschaffen.

Weiterlesen

Unfaire Handelspraktiken – was Trump in Sachen Deutschland und Europa in Auftrag gegeben hat

Damit man weiß, worüber man redet, wenn man Trumps Dekret zur Handelspolitik anspricht, hier die Originalquelle mit einer deutschen Übersetzung der wichtigen Abschnitte.

Dazu hänge ich einen Artikel an, den ich im Jahre 2018 geschrieben habe, nachdem die Treasury damals das Ergebnis ihrer Prüfungen zum gleichen Thema veröffentlicht hatte. Man darf vermuten, dass diesmal das Ergebnis sehr ähnlich ausfallen wird.

Weiterlesen

Hans-Werner Sinn und das deutsche Lohndumping

Ein aufmerksamer Leser hat mich darauf hingewiesen, dass in einem Podcast Hans-Werner Sinn von Daniel Stelter gefragt wird (ab Minute 1.25), ob nicht aus meiner These, dass die deutschen Leistungsbilanzüberschüsse durch Lohndumping zu Beginn der Europäischen Währungsunion entstanden sind, folgt, dass Deutschland jetzt nicht weiter versuchen sollte, seine Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen, sondern den anderen Europäern eine Chance geben sollte, ihrerseits ihre außenwirtschaftliche Lage zu verbessern. Sinn lehnt das ab.

Weiterlesen

Das Ende der globalen Kooperation – Trumps Absage an den Rest der Welt

Das war ein starkes Stück. Donald Trump hat seine Inaugurationsrede genutzt, um dem Rest der Welt zu sagen, dass sein Amerika sich einen Dreck darum kümmert, was in anderen Ländern und mit der Welt als Ganzes geschieht. „Splendid Isolation“ nannte man früher, heute muss man eher „rutscht mir den Buckel runter“ dazu sagen. Genau bis nach Panama reicht die außenpolitische Perspektive des neuen amerikanischen Präsidenten, alle anderen Länder der Welt werden mit Zöllen so in die Schranken gewiesen, dass sie dem „großen Amerika“ Donald Trumps einfach nicht mehr in die Quere kommen. 

Weiterlesen

Der arme Javier Milei: Von allen (österreichischen) Geistern verlassen

Die Financial Times berichtet in einem interessanten Artikel über die argentinische Währungsstrategie. Offenbar hat sich der Präsident Javier Milei dazu entschlossen, sein Hauptgewicht bei der Bekämpfung der Inflation auf den sogenannten Anker-Ansatz (anchor approach) zu legen. Ankeransatz heißt, dass man die eigene Währung gegenüber einer stabilen Währung wie dem US-Dollar so zu steuern versucht, dass die Abwertung der eigenen Währung deutlich geringer ist als es der Inflationsdifferenz zum Ankerland entspricht. Gab es bisher eine Abwertung von monatlich zwei Prozent, die schon nicht ausreichte, um die Inflationsdifferenz auszugleichen, soll nun die Abwertungsrate auf ein Prozent pro Monat gesenkt werden.

Weiterlesen

Deutschland: Superrezession, aber keine technische Rezession

Das hat es auf dieser Welt noch nicht gegeben: Die Wirtschaft eines Landes, die nach offiziellen Rechnungen seit einigen Jahren keinerlei Dynamik zeigt, sondern vor sich hindümpelt, weist zwar zwei Jahre lang keine technische Rezession aus (also keine zwei Quartale hintereinander, in denen die Wirtschaft schrumpfte), aber es gab trotzdem eine Superrezession, nämlich zwei volle Jahre hintereinander, in denen die Wirtschaft schrumpfte.

Weiterlesen

Noch einmal: Die österreichische Leere

Ein Leser macht mich darauf aufmerksam, dass Philipp Bagus, den ich als Beispiel für die österreichische „Theorie“ der Volkswirtschaftslehre erwähnt hatte, in einem Video auf meine Kritik des Sparens angesprochen wird. Er versucht, auf die von Balthasar Becker aufgeworfene Frage nach der Bedeutung der Finanzierungssalden zu antworten. Doch die Antwort ist, es war nicht anders zu erwarten, mehr als dünn. Er behauptet einfach, wenn mehr gespart würde, würde auch automatisch mehr investiert. Und weil Investitionen ja auch Ausgaben seien, stelle Sparen kein Problem dar.

Weiterlesen

Die sogenannte österreichische Schule der Volkswirtschaftslehre – und ihre dünnen Inhalte

Immer wieder hört man, jemand sei Anhänger der österreichischen Schule der Volkswirtschaftslehre und das klingt irgendwie geheimnisvoll. Es klingt in den Ohren vieler so, als gäbe es neben der neoklassischen und der keynesianischen Lehre noch eine kleine, aber feine Ökonomik, die ganz besondere Einsichten hat. Insbesondere die Liberalen und die Libertären (also die Radikalliberalen) berufen sich fast immer auf diese Schule und verbreiten den Eindruck, das, was die österreichische Schule wisse, sei in der üblicherweise vertretenen Neoklassik nicht verbreitet, von den anderen wie den Keynesianern ganz zu schweigen.

Weiterlesen