Vergesst den Internationalen Währungsfonds!

Der IWF hat zu Europa gesprochen. Er warnt vor einer Schuldenexplosion. Der IWF hält sogar eine radikale Reform des europäischen Sozialstaates für notwendig. Der zuständige Beamte, Alfred Kammer, ist schon früher durch Bemerkungen zur europäischen Wirtschaft aufgefallen, die sich im Nachhinein als vollkommen neben der Sache liegend erwiesen haben (wie hier gezeigt). 

Der IWF schreibt (laut Handelsblatt): „Die höheren Schulden könnten auf Dauer zu einem niedrigeren Wirtschaftswachstum führen… Sollte die durchschnittliche Schuldenquote auf 130 Prozent steigen, erwarten die Ökonomen, dass das Wirtschaftswachstum um 0,5 Prozentpunkte geringer ausfällt. Das sei angesichts eines potenziellen jährlichen Wachstums von zwei Prozent „erheblich. Die Studienautoren beschreiben eine Abwärtsspirale: Höhere Schulden ziehen demnach höhere Zinsen auf Staatsanleihen nach sich – und führen zu schlechteren Finanzierungskonditionen für Unternehmen und Haushalte. Obendrein steige die Investitionszurückhaltung bei Unternehmen, weil sie früher oder später Steuererhöhungen erwarten.“

Das ist in höchstem Maße absurd. Warum wendet der IWF diese geniale Analyse nicht einmal auf die USA an? Dort ist die Staatsverschuldung deutlich höher, aber die Zinsen sind (bei einem angemessenen Vergleich) niedriger als in Europa (wie hier gezeigt) und die Investitionstätigkeit boomt (Abbildung). 

Was läuft in den USA falsch? Warum erwarten die Unternehmen dort keine Steuererhöhung? Warum erstickt das Land nicht längst an seinen „Mega-Schulden“? Warum kann Europa nicht ähnlich agieren? 

Und dann die radikale Reform des europäischen Sozialstaates. Klar, das würde den Freunden von Javier Milei in Washington gefallen. Dass sie sich damit unter die intellektuelle Ebene der schwäbischen Hausfrau begeben, werden sie nicht einmal merken. Es ist eine Schande, dass diese Organisation von unserem Steuergeld mitfinanziert wird. Gäbe es in Europa Politiker mit Herz und Verstand, sie würden glatt aus diesem Verein austreten, weil er zu nichts nutze ist, als zum Verbreiten neoliberaler Ideologien. Von dem unermesslichen Schaden, den er damit im Rest der Welt angerichtet hat, muss man gar nicht mehr reden.