Patrick Kaczmarczyk und ich haben in vielen Artikeln auf dieser Seite (hier z. B.) darauf hingewiesen, dass der argentinische Präsident Milei mit seinem marktradikalen Ansatz scheitern wird. Insbesondere die Währungsfrage, so unsere Vorhersage, wird ihn in allergrößte Schwierigkeiten bringen. Nun ist es soweit.
Milei fragt offiziell bei seinen amerikanischen Freunde um Unterstützung nach, weil der argentinische Peso in eine Abwertungsspirale geraten ist, die nur von außen gestoppt werden kann.
Im Januar dieses Jahres habe ich dazu geschrieben:
„Das alles sollte man als Präsident Argentiniens wissen. Doch Javier Milei, der sich bei seinem ökonomischen Wissen vor allem auf libertäre Autoren und solche stützt, die der österreichischen Schule angehören, ist verloren. Er kann nun neoliberale oder libertäre Lehrbücher wälzen oder alle seine Freunde im Ludwig von Mises Institut anrufen, aber er wird nichts Vernünftiges erfahren. Schon die Ausgangslage bedeutet für einen richtigen „Österreicher“ eine aggregierte Sichtweise, mit der er nichts anfangen kann. Währungsprobleme gibt es in der „Schule“ einfach nicht, weil die Märkte ja nicht irren können. Inflationstheorie haben sie keine und eine Währungstheorie schon gar nicht. Mit quantitativen Problemen können sie überhaupt nichts anfangen.
Milei aber hat dennoch, wie die Financial Times berichtet, eine „österreichische Lösung“ gefunden. Er will die Wettbewerbsfähigkeit des Landes ohne Abwertung wieder dadurch herstellen, dass er dereguliert, die Steuern senkt und die Kreditaufnahme der Unternehmen erleichtert. Na dann, viel Spaß dabei. Eine reale Aufwertung, die sich in ein bis zwei Jahren in der Größenordnung von 50 oder mehr Prozent bewegen wird (gegenüber heute berechnet), mit Deregulierung bekämpfen zu wollen, ist nur zu vergleichen mit dem tapferen Kampf des spanischen Ritters Don Quichote, der sich mit seinem Schwert auf Windmühlen stürzte.
Ich lege mich fest: Eine ganz große Krise und eine gewaltige Abwertung des argentinischen Pesos sind unausweichlich. Wäre ich ein Zocker, würde ich mich jetzt schon langfristig in argentinischen Pesos verschulden, denn die Schulden, ausgedrückt in US-Dollar, werden, sobald die große Abwertung kommt, zusammenschmelzen wie Schnee in der argentinischen Sonne. In der Zwischenzeit kann man als guter Zocker auch noch schönes Geld damit verdienen, dass man sein Geld ganz kurzfristig in Argentinien anlegt, sobald man feststellt, dass die jetzt nur noch geringe Abwertungsrate die Zinsdifferenz zwischen Argentinien und den USA bei weitem nicht mehr auffrisst.“
Milei, der große Ökonom, wusste immer schon, dass er nichts falsch machen kann, weil er ja nur das tut, was in den „Lehrbüchern“ steht. Nun könnte er immerhin lernen, dass seine Lehrbücher vollkommen falsch und unnütz sind.