Jetzt haben sie den Salat. Donald Trump hat Zölle für Europa angekündigt, die wirklich weh tun werden. Nimmt man noch die Abwertung der US-Dollars hinzu, kommt ein wirtschaftliches Restriktionsprogramm erster Güte über den Atlantik nach Europa geschwappt.
Und, wie könnte es anders sein, die politischen Laienspieler in Brüssel, Paris und Berlin, sind ratlos. Soll man nicht doch selbst Zölle erheben und einen offenen Zollkrieg gegen die USA wagen? Immerhin hat Trump angekündigt, dass jeder europäische Zoll sofort in voller Höhe wieder auf den amerikanischen aufgeschlagen wird.
Zunächst müsste man begreifen, dass die Region mit den Überschüssen im Handel den Zollkrieg gegen die Region mit den Defiziten auf jeden Fall verliert. Überschüsse hat bekanntlich Europa. Wenn der Handel auf null geht, hat die Überschussregion einen Wachstumseinbruch und die Defizitregion einen Wachstumsimpuls.
Ich frage mich, wie viele hochbezahlte „Fachleute“ in Brüssel, Berlin und Paris sitzen. Tausend oder zehntausend? Keiner von denen kann offenbar bis drei zählen und den europäischen Politkern sagen, sie sollen jeden Versuch eines Handelskrieges von vorneherein vergessen und über ganz andere Wege nachdenken.
Aber der Fisch stinkt bekanntlich vom Kopf. Vielleicht gab und gibt es ja vernünftige Vorschläge, die von der politischen Spitze jedoch nicht aufgegriffen werden, weil von Anfang an unter Führung unserer Gesinnungsmedien gegenüber Trumps Handelspolitik ein politisches Klima erzeugt wurde, das auf Konfrontation anstatt auf Kooperation ausgelegt war.
Was hat man nicht alles über Trump gesagt und in den „Leidmedien“ zehntausende Male wiederholt. Zunächst war man auf dem Trip, Trump überhaupt nicht ernst zu nehmen und einfach vier Jahre auszusitzen. Dann hat man Trump als Dummkopf dargestellt, der einfach nichts von den wohltuenden Wirkungen des internationalen Handels weiß (wie u. a. hier gezeigt). Dann haben ehrwürdige Ökonomen bestritten, dass die USA überhaupt ein Problem im Außenhandel haben (wie hier diskutiert). Dann hat man so getan, als gäbe es nirgendwo Überschüsse. Europa wurde dabei getrieben von Deutschland, das durch Trump aus dem Traum erweckt wurde, in dem ein Land für beliebig lange Zeit beliebig große Leistungsbilanzüberschüsse haben kann, ohne andere Länder zu schädigen.
Eine sinnvolle Position hätte anders ausgesehen. Man hätte von Anfang an das Problem klar analysieren und feststellen müssen, dass Donald Trump einen ernstzunehmenden Punkt hat, weil das amerikanische Leistungsbilanzdefizit gegenüber dem Rest der Welt tatsächlich unerträglich hoch ist. In der WTO, beim IWF, bei G 7 oder bei G 20 wären die Orte gewesen, dieses Problem und seine multilaterale Dimension zu diskutieren und Lösungswege aufzuzeigen. Klar wäre dann auch gewesen, dass eine globale Lösung gefunden werden muss. Man hätte Trump vermutlich von seinem bilateralen Kurs, der in der Tat unsinnig ist, abbringen können, wenn man ihm zugesagt hätte, in den Überschussländern alles zu tun, um das amerikanische Defizit in einer überschaubaren Zeit abzubauen.
Der Deal mit Trump wäre gewesen, dass die Überschussländer ihre Wirtschaft so sehr anzukurbeln, dass sich für die amerikanischen Exporteure auch ohne Zölle und bei einer nur moderaten Abwertung des Dollars jede Menge Chancen ergeben. In einem Jahr hätte man Bilanz gezogen. Ich bin sicher, selbst die Halbierung des amerikanischen Defizits in einem Jahr hätte Trump seinen Anhängern als großen Sieg verkaufen können.
Bei diesem Deal hätten alle gewonnen. Die Europäer, weil sie wesentlich höheres Wachstum gehabt hätten und die USA, weil sie mindestens das gleiche Wachstum mit weniger öffentlichen Defiziten hätten erreichen können (wie hier gezeigt). Doch dazu hätte man in Europa ja verstehen müssen, was es mit den staatlichen Schulden auf sich hat (wie hier gezeigt). Doch das wäre wirklich zu viel verlangt, so viel Verstand würde Europa echt in Schwierigkeiten bringen, denn dann müsste das gesamte Spitzenpersonal und wohl auch etliche „Fachleute“ in die Wüste geschickt werden.